Michal Matusewicz versenkt im Alleingang den Floorball Club Milano Molotov
Am gestrigen Samstag, dem 17.12.2022, stand in der Dreifachturnhalle in St. Margarethenstraße in Sterzing das letzte Spiel auf dem Großfeld des auslaufenden Jahres an. Gegner des UHC Sterzing-Gargazon war der Tabellenvorletzte aus Mailand: auf dem Papier eine scheinbar lösbare Aufgabe. Doch jedes Spiel muss erst auf dem Spielfeld gewonnen werden.
Der Titel des vorliegenden Beitrages drückt treffend den Verlauf der gestrigen Begegnung aus. Auf der einen Seite ein völlig unkonzentrierter Gastgeber und auf der anderen Seite der FC Milano Molotov, ein Team das trotz markanter individueller Defizite als Mannschaft jedoch zu überzeugen wusste. Schon im ersten Spielabschnitt taten sich die Hausherren unheimlich schwer und es verstrichen nahezu 12′ bis Hannes Demanega mit einem platzierten Schuss der erste Treffer gelang. Drei Minuten später nützte Michal Matusewicz die numerische Überlegenheit des UHC und erzielte das 2:0. Dieses Ergebnis war auch der erste Pausenstand, obwohl unsere Mannschaft achtzehn Mal auf das gegnerische Tor geschossen hatte. Im zweiten Drittel spielte nur mehr der FC Milano Molotov. Das Spiel der Gastgeber war zerfahren, durch zahlreiche Fehlpässe und unüberlegte Alleingänge geprägt. Und das rächte sich: nach 7′ verkürzte der Floorball-Verbandspräsident, Giorgio Rambaldi, der in den Reihen des FC agierte auf 1:2 und 6′ Minuten später glichen die Mailänder aus. Und im weiteren Verlauf des Matches waren sie dem Führungstreffer näher als der UHC. Die Lombarden glänzten vor allem durch Effektivität, denn von den fünf Torschüssen landeten zwei im Netz. Eine Sekunde vor dem zweiten Pausenpfiff, schwächte sich der Gastgeber durch eine Zeitstrafe, die sich Mirco Accorsi mit einem zu harten Check eingehandelt hatte. Anfangs des letzten Spielabschnittes konnten die Gäste die numerische Überlegenheit nicht nutzen. Dann war es Accorsi selbst, der gerade aus der Kühlbox zurückgekommen war, der mit einem präzisen Gewaltschuss aus der Distanz für die neuerliche Führung des UHC Sterzing-Gargazon sorgte. Das war die Wende, denn 8′ später verwandelte Matusewicz gekonnt einen Penalty. Doch die Gastgeber machten sich das „Leben“ selbst schwer, indem sie sich weitere Zeitstrafen einhandelten und für 90″ eine doppelte numerische Unterlegenheit mit etwas Glück und dank der Glanzparaden von Goalie Manuel Pichler überstehen konnten. Nach einem weiteren Treffen von Matusewicz auf Zuspiel von Kevin Maccani, der für drei Assists verantwortlich zeichnete, schien das Match gelaufen zu sein. Ein katastrophaler Fehler von Thomas Keim verhalf den Mailändern zu einem weiteren Treffer zum 3:5. Schlimmer war jedoch der Frust unseres Leistungsträgers, der seiner Emotionen nicht Herr wurde und seinen Schläger völlig entnervt in das Seitenaus schleuderte. Diese unsportliche Geste wurde vom Unparteiischen mit einer zwei Minuten Strafe und einer zusätzlichen Disziplinarstrafe von 10 Minuten sanktioniert. Trotz numerischer Unterzahl gelang Matusewicz nach einem Alleingang das 6:3, was auch den Endstand darstellte.
Als endemisch schwach erwies sich neuerdings die Auswertung der Torchancen; nur 16% der auf den Torspiegel des Gegners abgegebenen Schüsse landeten im Netz. Erfreulich war hingegen der Umstand, dass 75 Personen der Begegnung beiwohnten, mit Interesse und Fairness das Spiel verfolgten und die Mannschaft anspornten. Wesentlich verärgert waren am Spielende sowohl Trainer Jürgen Gasser als auch Reserve-goalie Tobias Keim. Der Erste prangerte vor allem den aus seiner Sicht unzureichenden Einsatz der sogenannten „zweiten Linien“ an, die heute die Gelegenheit hatten ihre Qualitäten zu beweisen, um sich künftig für einen Stammplatz zu empfehlen. Reserve-Keeper Keim hatte fest mit seinem Einsatz im zweiten Spielabschnitt gerechnet, was jedoch nicht zustande kam, weil das Ergebnis fast bis zum Schlusspfiff auf der Kippe stand. Präsident Rampelotto vertröstete ihn auf weitere Einsätze im nächsten Jahr.
Nach sechs Spielen (genau die Hälfte des Grunddurchgangs) nimmt der UHC Sterzing-Gargazon mit 15 Zählern den zweiten Tabellenplatz hinter Viking Roma mit 17 Punkten und vor SSV Bozen Diamante (13 Punkte) ein. Es ist eine markante Steigerung nötig, wenn unser Verein den Italienmeistertitel mit Erfolg verteidigen will.